Wadlstrümpf'

Ganz in den Landesfarben Blau & Weiß
Wadlstrümpf' mit Tulpenmuster

Von Pfousn, Heaslan & Loferln

Was Wadlstrümpf sind, das wissen die meisten – auch Nicht-Bayern. Aber was sind Pfousn, Heaslan und Loferl? Und wie ist das seltsame Beinkleid entstanden? Wo wird es getragen? Und wie wird es angefertigt?

Pfousn, Heaslan und Loferl (auch Loiferl) beschreiben einen Wadlstrumpf und der ist, wie es der Name schon sagt, ein Kleidungsstück für die Männerwade, wenn der Mann in der „Kurzen“ (Lederhose) unterwegs ist. Waldstrümpf sind bestenfalls handgestrickt und manchmal auch kunstvoll bestickt.

Wadlstrümpf‘, sogenannte Loferl, haben nichts mit Socken oder Strümpfen im eigentlichen Sinn zu tun, sie werden nämlich nur an den Waden getragen. Meistens zusammen mit den passenden, nur bis unter den Knöchel reichenden Socken, den sogenannten Füßlingen.

Der Ursprung dieses wollenen Wadenkleids ist nicht leicht herauszufinden: Für einige Trachtler steht fest, Loferl wurden seit jeher getragen, um die Waden des Trägers dicker und damit muskulöser erscheinen zu lassen.

Ein anderer Erklärungsversuch für das seltsame Beinkleid ist, dass die Loferl in einer Zeit getragen wurden, als Schuhe - und somit erst recht auch Stiefel mit hohem Schaft - für die meisten Menschen noch Luxusgut waren. Loferl waren also eine günstige Möglichkeit, das Bein vor Kälte zu schützen.

Nacktes Bein galt außerdem als unzüchtig und so konnte es dank der einfach und kostengünstig herzustellenden Wadlstrümpf‘ züchtig und zünftig versteckt werden. Damals reichten Wadlstrümpf‘ vom Knöchel bis zum Knie.

Getragen werden die Loferl unterhalb des Knies, sie sitzen dort, wo die Wade am kräftigsten ist. Die Wadlstrümpf sollten an beiden Waden auf gleicher Höhe getragen werden. Und wenn sie rutschen, dann gibt es ja noch den „Gummitrick“ (siehe Kasten auf Seite xx)

Was Loferl sind und wie sie getragen werden, wäre also jetzt geklärt, aber woher kommt der Name? In Altbayern werden die Wadlstrümpf‘ auch „Loferl“ genannt. Über die Herkunft des Namens gibt es nur Vermutungen: der bayerische Mundartforscher Johann Andreas Schmeller schrieb im 19. Jahrhundert ein Bayerisches Wörterbuch und glaubte, in dem Wort eine Fortschreibung von ‚Lof‘ oder ‚Loft‘ zu erkennen, was Baumrinde oder auch Nussschale bedeutet. Diese Wadlstrümpf‘ sehen ja auch ein bisschen aus wie Rinde um einen Baum.

Der Begriff könnte aber auch einfach von „laufen“ kommen, denn im westlichen Oberbayern, spricht man „laufen“ wie „lofen“ oder „lofer“ aus, und hier werden diese Wadlstrümpf‘ besonders gern getragen.

Zu unterschiedlichen Trachten gehören unterschiedliche Wadlstrümpf und deshalb heißt das Beinkleid je nach Landstrich auch unterschiedlich. Zum Beispiel auch Pfousn und Heaslan und das hat mit Garmisch und Partenkirchen zu tun. Denn diese beiden Ortsteile von Garmisch-Partenkirchen nehmen es super genau mit dem Beinkleid und zwar sowohl von den Farben, Mustern wie auch vom Namen her.

Eingeweihte sehen auf den ersten Blick, ob ein Trachtler die Garmischer Wadlwärmer, die Pfousn, trägt oder ob es sich um die Partenkirchner Variante, die sogenannten Heaslan, handelt.

Die traditionellen Accessoires bayerischer Trachtenkleidung unterscheiden sich nämlich nicht nur in ihrer Bezeichnung, sondern auch im Farbton. Und auch der Grünton der Stickerei zeigt an, aus welchem Teil der Garmisch-Partenkirchener Gemeinde der Lederhosen-Träger stammt.

Trachten sind wieder „in“, sie erleben nicht nur auf der Wies’n, dem Oktoberfest, eine Renaissance. Immer mehr Bayern und Zug’reiste tragen sie auch im Biergarten, in Festzelten, zu Hochzeiten und anderen Gelegenheiten. Vorherrschende traditionelle Farben sind grau, dunkelgrün und vielleicht noch ein Braunton.

Aber so wie viele Trachten heute nicht mehr nur an die althergebrachten Gewänder angepasst, sondern auch modisch verändert werden, sind auch die Wadlstrümpf neuen Trends erlegen, vor allem, wenn sie nicht im Trachtenverein, sondern privat getragen werden.

Und immer mehr Frauen wagen sich dran, das wollene Beinklein selbst herzustellen. Dass dies relativ einfach ist und gar kein Hexenwerk, zeigen wir Ihnen in unseren Büchern zum Thema. Dann ran an die Stricknadeln und viel Spaß dabei.

(Quellen: www.oktoberfest.de, www.br.de, Wikipedia, www.gapa.de)

 

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